Als am Samstag, den 21. Mai 2022 um 17:00 Uhr auf der Festwiese hinter der Sporthalle in Bettmar das erste Lied vom Musikverein-Nachwuchs erklang, wurde an die umfangreichen Vorbereitungen um die langersehnte Jubiläumsfeier des Musikverein Bettmar von 1981 e.V. kein Gedanke mehr verschwendet. Der Platz und das errichtete Zelt erstrahlten im bunten Licht, die Verkaufsstände mit unterschiedlichen Speisen und Getränken nahmen ihren Dienst auf und die Sporthalle war wie geplant mit Dekoration und Tanzfläche für den späteren DJ-Einsatz und den Folgetag hergerichtet. Bis hierhin und seit Beginn der Planungen ein langer Weg, der allen eine Menge Geduld abverlangte.
Bereits im Juli 2019 startete der einberufene Festausschuss mit der Organisation nach einem bereits im Vorstand grob festgelegten Rahmen für die Veranstaltung. Diese sollte über zwei Tage, idealerweise an einem Samstag mit einem Weinfest und am folgenden Sonntag mit Katerfrühstück, stattfinden und natürlich immer von Musik eingerahmt sein. Als Termin wurde der 19.06 und 20.06.2021 gefunden. Ebenfalls sollte es dann Ende 2021 auch noch ein Jubiläumskonzert des Hauptorchesters geben. Um allen Gästen sowohl geschichtliche als auch aktuelle Informationen und Bilder zu 40 Jahren Musikverein mitgeben zu können, war außerdem eine Sonderausgabe des „MusiVer“, die ehemalige Vereinszeitung, als Festschrift geplant.
So nahmen die Gedanken und Pläne rund um das Fest immer mehr Formen an, die Aufgaben wurden aufgeteilt und bereits erste Kontakte hergestellt um bspw. eine geeignete Lokation zu finden. Über all der Vorfreude und der Vielzahl an Ideen hatte man aber immer eines im Hinterkopf: Wird es die Corona-Lage zulassen, dass die Feierlichkeiten in einer angemessenen und entspannten Art und Weise stattfinden können? Im Februar 2021 dann für alle die Ernüchterung, eine Feier in der geplanten Form war für den Juni 2021 nicht realistisch und auch nicht verantwortungsvoll der Gesundheit aller gegenüber. Also beschloss der Festausschuss kurzerhand, dass die Feier zur Sicherheit in 2022 verschoben werden sollte. In der Hoffnung, hier eine andere oder eben keine Corona-Situation vorzufinden, die ein Miteinander in gewohnter Form möglich macht. Also wurde der 20.05./21.05.2022 als Ausweichtermin festgelegt.
Nun richteten sich dann im Verein alle Augen auf das Jubiläumskonzert gegen Ende 2021, in dessen Rahmen auch die Ehrungen der Gründungsmitglieder, die dem Verein ununterbrochen seit 40 Jahren die Treue gehalten haben, vorgenommen werden sollten. Wenigstens das sollte doch stattfinden könnten. Aber wie allen bekannt ist, musste leider auch dieses kurzfristig abgesagt werden. Und so schmiedete man in der Folge den Plan, beides zusammen im Rahmen der Jubiläumsfeier stattfinden zu lassen, was ja am Ende auch gelungen war. Die Vorbereitungen wurden sukzessive vorangetrieben und der Mai 2022 rückte näher und näher. Diesmal sah alles besser aus und der Veranstaltung stand nichts mehr im Weg.
Auch wenn erst recht spät die finale Lokation gefunden wurde, auch wenn es bis kurz vor Schluss noch Unsicherheiten in wichtigen Punkten gab, auch wenn am Vortag der Feier noch ein Unwetter mit Starkregen und Sturm angesagt war, die Feierlichkeiten konnten nun endlich wie geplant und pünktlich starten. Der Wind, der tagsüber noch ein wenig für Sorgenfalten auf der Stirn sorgte, ebbte ab und es kamen sogar noch ein paar letzte Sonnenstrahlen am frühen Abend zum Vorschein. Langsam füllte sich der Platz und die Tische und Bänke waren bald gut besetzt.
Der 1.Vorsitzende Pit Pohl begrüßte alle Gäste auf dem Festgelände und bedankte sich beim Festausschuss für die umfangreiche Organisation. Er lud alle Anwesenden ein, mit dem Musikverein Bettmar bei Musik und Wein zu feiern. Zum musikalischen Auftakt gaben alle aktiven Musiker aus dem Haupt- und Nachwuchsbereich gemeinsam den River-Kwai-Marsch zum Besten. Unter der Leitung von Ingrid Henning sorgten die Nachwuchsmusiker danach eine Stunde lang für gute Laune mit einem tollen Programm. Der durchweg tosende Applaus bestätigte die hervorragende musikalische Leistung.
Ab ca. 18:00 Uhr holte das Hauptorchester, unter der Leitung von Alwin Altmayer, dann sein abgesagtes Jubiläumskonzert in etwas entspannter Form nach. In den folgenden zwei Stunden wurde den Zuhörern eine Mischung aus alten Liedern, wie bspw. ABBA Gold, Grease, Tom Jones, Bill Ramsey usw. und aus neuen Liedern wie Under the Boardwalk und Bohemian Tequila präsentiert. Nach einer Zugabe, wurden die Musiker unter anhaltendem Applaus verabschiedet und der DJ nahm in der Sporthalle die Regler in die Hand.
Von jetzt an nahmen die Feierlichkeiten draußen und drinnen gleichermaßen an Fahrt auf, nicht zuletzt durch die gute musikalische Stimmung und das ein oder andere Gläschen Wein. So manche Polonäse wurde gesichtet und selbst der Kapellmeister des Musikverein Bettmar ließ es sich nicht nehmen, eine davon persönlich anzuführen. Andere Gäste feierten direkt ihren gesamten Geburtstag im Rahmen der Feier und luden ihre Gäste einfach hierher ein.
Nachdem reichlich gegessen, getrunken und getanzt wurde, nahm der erste Festtag in den frühen Morgenstunden sein Ende. Doch die Vorbereitungen inkl. Umbauarbeiten für das Katerfrühstück waren nicht mehr fern.
Am Sonntag gegen 08:00 Uhr waren die meisten aktiven Mitglieder des Vereins schon wieder auf den Beinen und richteten in der Sporthalle alles für das bevorstehende Katerfrühstück her. Stühle und Tische für die Gäste wurden aufgebaut, das Frühstücksbuffet wurde bereitgestellt und die Kaffeemaschinen liefen auf Hochtouren. Gleichzeitig wurden natürlich auch vom Vorabend drinnen und draußen aufgeräumt. Wo am Tag zuvor noch das Weinfest stattgefunden hatte, sollte heute alles im Zeichen der Kinder stehen. Es gab eine Hüpfburg, Kinderschminken, Seifenblasen und im Zelt konnten einmal die typischen Instrumente eines Blasorchesters ausprobiert werden. Später freuten sich die Kinder dann noch über Pommes vom Imbisswagen.
Das Katerfrühstück begann um 11:00 Uhr mit einer Andacht unter Begleitung der Musikgruppe. Der Diakon Wilfried Otto ließ es sich nicht nehmen, diese Andacht für den Musikverein zu halten, obwohl er und seine Frau an diesem Tag Rubinhochzeit feierten. Der obligatorische Blumenstrauß war natürlich vorbereitet. Im Anschluss richtete der 1. Vorsitzende Pit Pohl seine Worte an die Gäste und begrüßte insbesondere auch den Ortsbürgermeister Christoph Aue und den Landtagsabgeordneten Markus Brinkmann, die ihrerseits dem Musikverein in persönlichen Worten zum 40jährigen Bestehen gratulierten. Des Weiteren wurden auch die Sponsoren und Spender erwähnt, ohne die eine solche Feier finanziell schwer zu stemmen wäre. Einige der Sponsoren hatten auch ein Fass Freibier spendiert. In der Zwischenzeit hatte der Musikverein Borsum sich bereits positioniert und unterhielt die Gäste in der kommenden Stunde mit zünftiger Blasmusik.
So konnten es sich alle bei Essen und Trinken gut gehen lassen und nebenbei auch in der umfangreichen Festschrift zu vielen Themen rund um 40 Jahre Musikverein blättern und lesen.
Nachdem der Musikverein Borsum unter anhaltendem Applaus verabschiedet wurde, standen noch drei offizielle Punkte auf der Tagesordnung. Im Vorfeld wurden alle Gründungsmitglieder, die dem Verein seit 40 Jahren durchgehend die Treue gehalten haben, eingeladen und sollten nun geehrt werden. Pit Pohl und Carsten Müller baten die anwesenden Gründungsmitglieder nach vorne, nahmen die Ehrungen gerne vor und bedankten sich bei allen für ihre Vereinstreue. Ohne ihre Idee, einen Musikverein zu gründen, wären heute alle nicht hier und hätten keinen Grund zu feiern. Im nächsten Punkt bedankte sich der Vorstand beim Dirigenten Alwin Altmayer, der das Orchester heuer nun seit genau 20 Jahren erfolgreich leitet. Nach den Dankesworten auch des Dirigenten fehlte nun noch ein letzter – und gefühlt der wichtigste – Punkt auf der Tagesordnung. Dazu bat der 1.Vorsitzende die Jungendleiterin Ingrid Hennig nach vorne. Ingrid Henning kümmert sich seit fast 40 Jahren rührend und extrem engagiert um die so wichtige Nachwuchsarbeit im Verein. Mit derzeit 55 Musizierenden im Nachwuchsbereich ist der Musikverein hier so gut aufgestellt wie kein Zweiter im Kreis. Dafür sollte ihr eine besondere Auszeichnung zuteilwerden und sie wurde als erstes Vereinsmitglied überhaupt mit der Ehrenmitgliedschaft im Verein ausgezeichnet. Neben dem Vorstand bedankten sich auch die Jugendwarte im Namen der gesamten Nachwuchsabteilung bei ihr für ihren unermüdlichen Einsatz. Dazu hatten die Kinder ein selbstgemaltes Banner vorbereitet, welches dann an der Bühnenwand ausgerollt wurde. Zusätzlich haben die Musiker ihre persönlichen Dankesworte in einem Poesiealbum niedergeschrieben, welches ihr ebenfalls feierlich überreicht wurde. Gerührt aber auch sehr stolz bedankte sich Ingrid Henning bei allen für die tolle und gelungene Überraschung und der verdiente donnernde Applaus ließ nicht lange auf sich warten.
Im Hintergrund hatte bereits der Musikzug Dinklar als zweite Kapelle Platz genommen und übernahm damit den letzten musikalische Programmpunkt der Jubiläumstage. Wie gewohnt, heizten die Musiker den Gästen ordentlich ein und standen irgendwann auch zwischen den Gästen auf den Tischen. Von der Stimmung mitgerissen, wurde noch weiteres Freibier anlässlich eines Geburtstages spendiert. Auch heute blieb fast keine Kehle trocken. Tosender Beifall verabschiedete aber auch die Dinklarer Musiker irgendwann. Bei ausgelassener Stimmung und Musik vom Band neigten sich die Feierlichkeiten am frühen Abend dann aber auch dem Ende zu. Der Musikverein Bettmar bedankt sich hier nochmal bei allen Sponsoren, den vielen Spendern, allen Helfern im und auch außerhalb des Vereins. Dank so vieler helfender Hände, war diese Veranstaltung erst möglich und ist so gut gelungen.
Wer nicht da war, hat etwas verpasst. Eine Veranstaltung, die es so in Bettmar lange nicht gab und zuletzt auch nicht geben durfte. Umso mehr hat es allen gut getan, endlich mal wieder weitestgehend normal feiern zu können. Und nach dem Feiern ist vor dem Feiern. Das Oktoberfest des Musikverein Bettmar soll in diesem Jahr im September auch wieder stattfinden und hoffentlich steht das ebenfalls unter einem so guten Stern.